22.4.2023 Anreise ( Homebase – Hotel = 365 km )

Treffpunkt und Standquartier der Tour ist das Hotel Zum roten Hirsch im grünen Wald oberhalb von Saalfeld im Thüringer Wald.

Es ist ein rustikales Landhotel mit sehr schön ausgestatteten Zimmern und, besonders für Biker interessant, mit einer Garage für die Motorräder.

Die Anreise erfolgt zu 3/4 über die Autobahn, es herrscht kaum Verkehr, das Wetter ist warm und trocken. In Jena verlasse ich die BAB 4 und fahre den Rest der Strecke, teilweise über die B 88 und teilweise über kleine Straßen abseits bis zum Hotel. Am Nachmittag kommt dann Stefan an ein, wie sich bald herausstellen sollte, sehr angenehmer Zeitgenosse. Da wir Halbpension gebucht haben, können wir uns schon bald von den Qualitäten der Küche überzeugen, alles schmeckt hervorragend und auch das Servicepersonal sorgt vorbildlich für unser Wohl.

Da morgen ein Regengebiet durchziehen soll, entscheiden wir am Morgen welche der Tagestouren wir „unter die Räder“ nehmen werden.

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23.4.2023 ( Wasserkuppe = 367 km / 7 Std. Fahrzeit )

Nach einem kräftigen Frühstück schwingen wir uns auf unsere Motorräder. Zwar fieselt es noch etwas, doch es soll Richtung Westen gehen und, lt. Regenradar, ist es dort trocken.

Schon nach einigen Kilometern, die wir durch das wildromantische Sorbitztal zurücklegen, wird es immer trockener und am Himmel zeigen sich Wolkenlücken, die Sonne lugt dazwischen hervor.

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Den ganzen Tag über sollte uns dieses Wetter erhalten bleiben.

Über kleine Nebenstraßen mit spektakulären Kurven und Aussichten in den Thüringer Wald, geht es Richtung Westen. Sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg kreuzen, bzw. befahren wir den Rennsteig, die bekannte Höhenstraße im Thüringer Wald. Als wir die Rhön erreichen, bringt uns der der Rhönhöhenweg unserem Ziel näher. Gegen 13.30 Uhr, 4 Stunden nach Abfahrt, sind wir dann endlich da. Ca. 50 Motorräder stehen, nebeneinander abgestellt, vor dem Gebäude des Flugplatzes Wasserkuppe. Der Wind ist wohl für den Segelflugbetrieb zu unberechenbar und so sind nur einige Maschinen der Delta Echo Klasse da, um Passagiere auf eine kleine Runde über die Rhön mitzunehmen. Wir nehmen im Flughafenrestaurant Platz und betrachten den Flugbetrieb.

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Allerdings machen wir uns recht flott wieder auf den Weg, denn das Navi hat noch 3:30 Stunden reine Fahrzeit für die Rückfahrt ausgerechnet. Wir verlassen die Wasserkuppe Richtung Nordosten um in einem eleganten Bogen wieder unser Hotel zu erreichen. Der Kurvenreigen nimmt kein Ende, insgesamt sind wir vielleicht 20 km auf Land- bzw. Bundesstraßen unterwegs, die restliche Strecke führt über kleine Nebenstrecken und den Rennsteig. Die letzte Kilometer befahren wir, jetzt in trockenem Zustand, wieder das Sorbitztal und sind, rechtzeitig zum Abendessen, wieder im Hotel. Damit geht ein schöner Tourentag zu Ende und wir blicken gespannt darauf, welche Tour wir morgen machen können, höchstwahrscheinlich Richtung Erzgebirge, da die Wetterprognose dort – momentan – am günstigsten ist.

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24.4.2023 (Erzgebirge/Fichtelberg = 380 km / 7 Stunden Fahrzeit )

Als wir, gegen 09:30 Uhr die Motoren starten, fängt es leicht an zu nieseln. Aber nach einigen Minuten, wir sind gerade von der Landstraße auf die erste von vielen kleinen Nebenstraßen abgebogen, hört es auch schon wieder auf. Um es vorweg zu nehmen. Es sollte auch den ganzen Tag über trocken bleiben, allerdings war ein kalter, kräftiger und teilweise böiger Wind, unser dauernder Begleiter.

Wir passieren Dörfchen, die uns – von der Architektur her – an Modelleisenbahnen erinnern. Neben den Strässchen murmeln häufig Bäche und das Asphaltband windet sich mal herauf und mal wieder ins Tal hinab. Wir erreichen das Vogtland und machen Pause an einer verfallenen Wasserburg in Geilsdorf. Von einer Anwohnerin erhalten wir interessante Informationen über das – leider verfallene – Gebäudeensemble.

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Kurz darauf erreichen wir Oelsnitz und Klingenthal. Die Weiterfahrt zum Fichtelberg bei Oberwiesenthal führt uns auf einem wirklich wunderschönen – teilweise neu asphaltierten – Weg quer durch einsame Wälder und verlassene Hochflächen in Tschechien insgesamt ca. 65 km lang ist diese Strecke.

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Auf dem Fichtelberg haben wir eine tolle Fernsicht und die – zahlreich vorhandenen dunklen Wolken – erzeugen eine gute Weite.

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Im Fichtelberghaus machen wir eine gemütliche Pause und beschließen die Rückfahrt auf etwas schnelleren Wegen zurückzulegen. Teilweise routet uns das Navi deshalb über die BAB, das ist bei starkem Seitenwind nicht schön und es ist wenig wahrscheinlich, dass wir uns das noch einmal antuen werden. Gegen 18:30 Uhr trudeln wir wieder im Hotel ein und werden dann beim Frühstück entscheiden, wohin die Reise morgen gehen wird.

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25.4.2023 Wartburg/Eisenach ( 280 km 5:30 Std. Fahrzeit )

Heute steht der Besuch der Wartburg bei Eisenach auf dem Programm. Die Zuflucht von Martin Luther ist einen Besuch wert, wir wir – nach einer schönen Anfahrt über die üblichen kleinen Straßen Thüringens – feststellen. Auf der Anfahrt nieselt es etwas, aber als wir auf den Parkplatz fahren, wird das Wetter besser und wir können, vom Nordturm aus, weite Blicke in die umgebende Landschaft werfen.

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Die ganze Burg ist liebevoll restauriert und die Besteigung des Turms kostet gerade einmal einen Euro. Im stilvollen Burgcafe sind Kuchen und kleine Snacks zu erhalten. Wir verbringen ca. 2 Stunden hier, eine Zeit die man locker für einen Besuch einkalkulieren sollte.

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Für den Rückweg wählen wir Oberhof als Wegpunkt, und statten auch diesem bekannten Wintersportort einen Besuch ab. Von der Zufahrtsstraße zum Ortszentrum hat man einen guten Blick auf die Skiarena und die Sprungschanze. Im Zentrum ist alles auf Tourismus ausgerichtet: Hotels, Ferienwohnungen, Pensionen, Cafés/Restaurants und Geschäfte aller Art buhlen um Gäste. So haben wir auch eine Probleme noch schnell einen Tee zu trinken, bevor es dann auf ca. 70 km Kurven, größtenteils auf dem Rennsteig, wieder Richtung Hotel geht.

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26. 4.2023 Besuch bei Goethe ( 230 km 5 Stunden Fahrzeit )

Heute steht eine gute Portion Kultur auf dem Programm. Es geht nach Weimar, wir wollen das Wohnhaus von Johann Wolfgang von Goethe besichtigen. Auf dem Weg dahin umrunden wir den Hohenwarthe Stausee. Bei ihm befindet sich auch ein Pumpspeicherkraftwerk und Hinweise an einem ausgestellten Schaufelrad geben bekannt, dass alleine dieses in 40.000 Betriebsstunden 1.1 Milliarden KWh Leistung erzeugt hat. 

Auf einer sehr schönen Uferstraße umfahren wir den Stausee, gönnen uns in einer kleinen Dorfbäckerei ein Heißgetränk ( es hat ca. 5°C Lufttemperatur ) und fahren dann auf kleinen Wegen nach Weimar. Wenn man, wir wir in den letzten Tagen, fast ausschließlich auf kleinsten Nebenstraßen unterwegs war, fällt einem der Verkehr in und um Städten umso mehr auf. 

Wir finden einen kleinen Parkplatz in der Nähe von Goethes Wohnhaus und erkunden zunächst die, äußerst gepflegte, Fußgängerzone von Weimar. Das obligatorische Bild der Statuen von Goethe und Schiller darf natürlich nicht fehlen. 

Nach einer Stärkung mit Tee/Kaffee und Gebäck besichtigen wir die Räumlichkeiten, in welchen der Dichter und Naturkundler Goethe, zusammen mit seiner Familie, fas sein ganzes Leben lang gewohnt hat und in welchem er auch verstorben ist. 

Alles in allem ist Weimar ein lohnenswertes Ziel.

Ganz entspannt nehmen wir den Rückweg unter die Räder und kommen, kurz nach 17.00 Uhr und somit sehr pünktlich, wieder im Hotel an.

 

27. 4.2023 Frankenwald/Vogtland ( 250 km / 5:30 Stunden Fahrzeit )

Heute erkunden wir den südlichen Teil unseres Tourengebietes. Wir wollen Richtung Franken und dann, in einem Bogen Richtung Osten wieder zurück zum Hotel. Am Morgen ist es frisch, aber das Wetter sollte für uns heute noch sehr angenehme Temperaturen von bis fast 20°C in der Sonne bereithalten. Wir nutzen die Straße über den Rennsteig, biegen aber bald schon auf die schönen kleinen Nebenstraßen, von denen Thüringen so viele zu bieten hat, ab. Wir machen kurze Stopps an kleinen Seen oder lustig vor sich hin murmelnden Bächen, genießen die Ruhe abseits der Hektik der Städte. Allerdings müssen wir feststellen, dass der Betrieb Richtung Franken zunimmt, mehr und mehr werden wir auf größere Straßen gelotst und landen schlussendlich in Kulmbach. Dort machen wir Pause im Petit Fours, sitzen in der Sonne und genießen hausgemachte Gulaschsuppe und Kuchen. 

Danach machen wir uns auf die Suche nach einem Motorradhändler, da sich in dem Kettenöler des Tourguide leider Ebbe befindet.

Bei Motorsport Schöpf wird mir geholfen. Für eine kleine Spende in die Kaffeekasse füllt sich der Behälter des Kettenölers mit dem gesuchten „Stoff“. Einen netten Plausch mit den Mitarbeitern führen wir auch noch. Danach geht es wieder raus, Richtung Nordosten. Wir finden wieder kleinste Straßen und statten, als letztem Highlight des heutigen Tages dem Bleiloch Stausee einen Besuch ab. Eine sehr sehenswerte Meisterleistung der, damals hier tätigen, Ingenieure. Am Fuße der Mauer befindet sich ein Wasserkraftwerk und liefert die sauberste Energie, die man sich denken kann. Ab späten Nachmittag, gegen 17.00 Uhr trudeln wir wieder im Hotel ein.

28.4.2023 Letzter Tourentag (8^km, ca. 1:30 Std. Fahrzeit)

Leider behält das Regenradar Recht und am Morgen regnet es ergiebig. Wir warten bis 10.00 Uhr ab und treffen dann die Entscheidung den Saalfelder Feengrotten einen Besuch abzustatten. Wir wählen das Paket „Besuch Feengrotten und danach Grottoneum. Um es kurz zu sagen: Beides ist einen Besuch wert und als wir, nach ca. 2:30 Stunden wieder auf die Motorräder steigen, ist es trocken. Für die, eigentlich für heute geplante, Tour zum großen Inselsberg ist es zwar zu spät, aber eine kleine Runde um den Hohenwarthestausee ist drin. Einbauen möchten wir noch eine kleine „Fährüberfahrt“ und das Filmen der Rundstrecke um den See. Fast wieder am Hotel angekommen, erwischt uns noch eine kleine Regendusche, dieses ist jedoch nicht von sehr langer Dauer. 

Die Tour in Thüringen hat damit das Ende erreicht. An reinen Tourenkilometern, außer der An- und Abfahrt, sind 1930,8 KM zusammengekommen, die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 59 km/h.