3.8.2024 Anreise Rostock – Trelleborg
200 km sind es, von meiner Homebase, nach Rostock zum Fährhafen. Zuerst 50 km Bundesstraße und dann BAB. Für so eine kurze Anreise steht man gerne mal früh auf, denn der Check In schließt um 7:00 Uhr. Am frühen Nachmittag legen wir in Trelleborg an und gegen 15:00 Uhr rolle ich auf schwedischen Asphalt. Es ist angenehm warm und lustig bewölkt. Über die E6 und die E4 rolle ich entspannt gen. Norden. Nach ca. 150 km wird es „schwedischer“. Viel Wald und Wasser. Kurz vor Jönköpping „verpasse“ ich ein kräftiges Gewitter, die nassen Straßen mahnen zur Vorsicht.
Auf dem Habo Camping direkt am Vätternsee, finde ich ein Quartier für die Nacht. Insgesamt stehen fast 570 km, davon ca. 300 in Schweden, auf dem Tacho.
4.8.2024 Vätternsee – Ytterhogdal – 590 km
Früh aus den Federn, sitze ich schon um 7:15 Uhr auf dem Bock und drücke den Anlasserknopf. Am Vätternsee vorbei, zeigt die Kompassnadel ständig in nördliche Richtung. Außerdem sehe ich meinen ersten Elch in freier Wildbahn. Wetter ist klasse, heiter bis wolkig und ca. 25°C. So spule ich entspannt Kilometer um Kilometer ab bis plötzlich, ca. 50 km vor Mora, sehr dunkle Wolken am Horizont zeigen. Ehe ich es realisiere und die Regenkombi anziehen kann, schüttet es wie aus Eimern und ich bin nass bis auf den Schlüppi 😁. In Mora ist es zwar wieder warm und trocken, aber das Regengebiet folgt mir. Also Hackengas und nichts wie weg. Weiter auf dem Inlandsvägen, den ich nur verlasse um einen kleinen Umweg über die 310 und die 296 zu machen. Das hat sich gelohnt, die Strecke ist empfehlenswert. Gegen 18:00 Uhr lande ich wieder auf der E 45 und suche ein Nachtquartier. Eher beiläufig frage ich die Mitarbeiterin der Tanke in Ytterhogdal. Sie sagt, dass der Badestrand der Gemeinde zum zelten genutzt werden kann und auch die Toiletten/Duschen können genutzt werden. Ich bekomme so gerade noch das Zelt aufgebaut, dann kommt nochmal ein kräftiger Schauer runter. Egal, es gibt ne Burgerbude mit Bier und 5G Mobilfunk für das Webseitenupdate.
5.8.2024 Ytterhogdal – Arvidsjaur 596 km
Früh packe ich meine 7 Sachen zusammen und hoffe dass das nasse Zelt etwas abtrocknet, leider eine Fehlhoffnung. Also nass zusammengerollt, alles auf den Bock und los. Die ersten 40 km fahre ich durch dichten Nebel, der sich aber dann auflöst und einem Sonne/Wolken Mix Platz macht. Ich fahre durchgehend auf der E 45 und kann erleben, wie sich die Vegetation verändert je weiter ich nordwärts komme.
Bei Sorsele habe ich nochmal Wetterglück und bekomme von 2 Gewittern nur Ausläufer ab. Arvidsjaur ist ein Touristenort, welcher auch über einen schönen Campingplatz verfügt. Das Wetter ist nun hervorragend, Sonne und ca. 25°C. Meine Ausrüstung trocknet und ist somit bereit für die nächste Etappe. Morgen geht es, in Jokkmukk, über den Polarkreis und ich werde wahrscheinlich in Finnland übernachten.
6.8.2024 Arvidsjaur-Polarkreis-Finnland-Kautokeino = 606 km
Sonnenschein weckt mich rechtzeitig und so starte ich wie immer gegen 7:30 Uhr die Transalp. Ich folge weiter der E45 Richtung Norden und halte, eher zufällig, an einem Campingplatz bei Moskosel, direkt an einem wunderschönen See gelegen, an. Mein OHV Kennzeichen bewegt die Besitzer mich anzusprechen, denn sie sind vor einigen Jahren aus OHV hierher gezogen und betreiben nun diesen Campingplatz. Die Welt ist ein Dorf. Weiter der Straße folgend erreiche ich, kurz vor Jokkmokk, den Polarkreis welchen ich bei bestem Wetter überquere. Überhaupt ist das Wetter nicht zu toppen. Ein lustiger Sonne/Wolken Mix und Temperaturen nicht weit von 30°C entfernt. Vorbei an vielen neuen Wasserkraftwerken, dafür ohne ein einziges Windrad zu sehen, genieße ich die beeindruckende Landschaft. Ich überquere die Grenze zu Finnland und fahre hier ca. 80 km, bevor es nach Norwegen geht. Auf dem Campingplatz in Kautokeino finde ich gutes Quartier. Morgen stehen nochmal 380 km bis zum Nordkapp an.
7.8.2024 Kautokeino – Nordkapp = 400 km
Die Wärme treibt mich sehr früh aus dem Zelt, so dass bereits um 6:40 Uhr der Motor der Transalp zum Leben erwacht. Ich fahre, ca. 20 km hinter Kautokeino ab auf die 92, das ist zwar etwas länger aber jeden Kilometer wert. Das Wetter ist weiterhin hochsommerlich und ich öffne die Belüftung der Motorradsachen. Ca. 200 km vor dem Kapp zeigen sich dann auch die ersten Rentiere. Die Strecke zum Nordkapp kann nur als spektakulär bezeichnet werden. Über die E69 ewig an einem tiefblauen Meer vorbei und dann, nach dem 7 km langen Nordkapptunnel, alpin über die Insel zum Nordkapp auf N 71°10’21“. Ich erreiche das Nordkapp bei Bilderbuchwetter, blauer Himmel, leichter Wind, Temperaturen zwischen 25° – 30°C. Unterhalb des Parkplatzes können Zelte aufgestellt werden, so mache ich das auch und freue mich auf die Nacht hier am Kapp.
8.8.2024 Nordkapp – Fosselvs Camping, Straumfjord = 380 km
Da immerhin wieder Biker in der Nacht zum Globus fahren, weil dann keine Kontrollen stattfinden und das Bike mit fotografiert werden kann, ist an tiefen Schlaf nicht zu denken. So bin ich früh mit abbauen fertig und statte dem Globus, den ich morgens um 6:00 Uhr für mich alleine habe, einen letzten Besuch ab. Langsam, die schöne Strecke über die Insel bis zum 7 km langen Nordkapptunnel mit allen Sinnen genießend, verabschiede ich mich von diesem beeindruckenden Fleckchen Erde. Ich beginne meine Rückfahrt mit der Besichtigung der Eismeerkathedrale in Tromsö. Da Kilometerfressen jetzt nicht mehr notwendig ist, fahre ich gemütlich knapp 400 km, an Alta vorbei und dann ewig lange an Fjorden entlang, bis zum Campingplatz Fosselv. Es weht ein starker, in Boen unangenehm heftiger, Wind. Morgen geht es, vorbei an Tromsö, über einige Inseln der Lofoten.
9.8.2024 Straumfjord -Lofoten/Senja = 320 km
Starker Wind rüttelt zuerst am Zelt und später an der Transalp und mir. Endlos gefühlt ist die Strecke an Fjorden vorbei bis nach Tromsö. Dabei ist die Strecke nie langweilig, Ausblicke auf faszinierende Berggiganten verkürzen die Fahrzeit. Die Eismeerkathedrale gucke ich mir nur von außen an. Es liegen mehreren Kreuzfahrtschiffe im Hafen……. Danach überquere ich die Insel und erreiche die Fähre in Brensholmen, welche mich nach Senja übersetzt. Auf dem Fjordbotn Campingplatz finde ich Quartier. In einem kurzen Regenschauer baue ich mein Zelt auf, danach gibt es ein Bier im Campingplatz Bierzelt.
10.8.2024 Lofoten Senja nach Andoya = 100 km
Inselhopping auf den Lofoten ist entspannend. Ich baue in Ruhe das Zelt ab, frühstücke zusammen mit einem Radfahrerpärchen und bummele gegen 10:00 Uhr los. Über schöne, streckenweise geschotterte Straßen erreiche ich den Fährhafen Gryllefjord. 2 Stunden Wartezeit vergehen schnell und die Fähre legt pünktlich um 15:00 Uhr ab. Die Überfahrt dauert 1:40 Stunden und ich bekomme die landschaftliche Schönheit der Lofoten zu Gesicht. Noch kurz in Andenes getankt und dann auf dem Campingplatz das Zelt aufgebaut. Die Wettervorhersage lässt bestenfalls „wechselhaftes“ Wetter vermuten, allerdings nur für die nächsten beiden Tage. Mal sehen.
11.8.2024 Andenes – Lofoten Beach Camp = 300 km
Die Lofoten verabschieden mich mit typisch norwegischem Wetter, es ist windig, kühl, bewölkt und regnerisch. Egal, die Landschaft ist trotzdem atemberaubend. 40 km vor dem Fährhafen Moskenes finde ich Quartier auf dem Lofoten Beach Camp. Hier gibt’s eine Bar mit gutem Essen und Bier.
12.8.2024 Flakstad – Camping Foroy = 210 km & Fähre
Da die Fähre von Moskenes nach Bodo bereits um 7:00 Uhr ablegt, und ich keine Reservierung gemacht habe, ist eine frühe Ankunft am Hafen wohl nicht von Nachteil. Gegen 3:00 Uhr in der Nacht stehe ich also auf und packe mäuschenleise alles zusammen. Wie laut doch so ein Reißverschluss ist 🤪…. Schlussendlich ist alles verpackt und verzurrt, ich ziehe Helm und Handschuhe an, danach den Choke und drücke dann den Startknopf der Transalp. Wie Donnerhall laufen die Schallwellen durch den Campingplatz und ich mache mich flugs aus dem Staub 🫠.
An der Fähre ist erstmal warten angesagt, aber es kommen auch schnell andere Biker und so vergeht die Zeit im Nu. Nach 3:15 Stunden legt die Fähre in Bodo an, und ich mache mich auf den Weg auf die Küstenstraße 17. Diese ist wirklich sehr interessant, windet sich in einer schönen Berg und Talfahrt an Fjorden und am Meer vorbei und führt durch diverse Tunnel. Auf dem Campingplatz Foroy mache ich Quartier, dieser liegt direkt in der Nähe der ersten kleinen Fähre die ich morgen nehmen muss.
13.8.2024 Foroy – Tjotta = 200 km inkl. 3 Fähren
Wärme weckt mich früh. Das ist praktisch, da ich die 8:00 Fähre über den Fjord nach Agskaret bekommen möchte. Die Überfahrt dauert keine 20 Minuten da geht es für ca. 35 km weiter auf der FV 17 bis zum nächsten Fährhafen in Jektvik. Diese Strecke endet ca. 1 Stunde später in Kilboghamn. Auf dieser Fährfahrt überquere ich wieder den Polarkreis, diesmal von Nord nach Süd. Weiter geht’s, auf der wirklich sehr schönen und abwechslungsreichen Küstenstraße zum dritten Fährhafen des Tages, in Nesna. Auch diese Überfahrt ist eher kurz, ca. 20 Minuten, und endet in Levang. Kurz vor Tjotta, wo morgen früh die nächste Fähre auf mich wartet, finde ich einen schönen Zeltplatz auf dem Offersoy Campingplatz.
14.8.2024 Tjotta – Holmset Camping ca. 200 km/3 Fähren
Lt. Internetfahrplan soll die Fähre von Tjotta nach Forvik um 8:15 Uhr ablegen. Das erweist sich als Fake News, denn der am Hafen aushängende Fahrplan weist 8:50 Uhr als Abfahrtszeit aus. Zusammen mit einer bunten Mischung aus Bikern, Radfahrern und Womotouristen stehe ich mir also die Füße platt. Allerdings entschädigt die Fahrt, wie auch die nächsten beiden, für jede Wartezeit. Der Blick von Bord auf die rauhe Landschaft ist atemberaubend. Immer auf der FV 17 fahrend, komme ich langsam wieder in südlichere Gefilde, was sich an der erhöhten Zahl von Insekten auf meinem Visier bemerkbar macht. Zwischen Namsos und Steinkjer finde ich einen kleinen Campingplatz mit einer Zeltwiese, direkt am Fluss. Morgen früh geht’s Richtung Trondheim und Kristiansund zur Atlantikstraße.
15.8.2024 Holmset Camping – Byskogen Camping = ca. 300 km
In der Nacht hat es länger geregnet und so hängt am Morgen die Nässe in leichten Nebelschwaden über dem Fluss. Es ist angenehm warm als ich das Zelt abbaue und mich auf den Weg mache. Zuerst nach Steinkjer, wo der FV 17 endet, und dann weiter Richtung Trondheim. Bis hierher ist das Wetter wie gehabt, warm und sonnig. In Trondheim am Hafen trinke ich noch einen Kaffee und mache mich auf den Weg Richtung Kristiansund. Da das Regenradar ein größeres Regengebiet anzeigt, ziehe ich kurze Zeit später die Regenkombi an, eine weise Entscheidung. Auf einer Strecke von 160 km begleitet mich der Regen bis zum Campingplatz Byskogen. Hier setzt der Regen für einige Zeit aus, so dass ich mein Zelt trocken aufbauen kann. Der Campingplatz verfügt über einen tollen Aufenthaltsraum für Camper und eine perfekte Küche = 5 Sterne 🌟. Morgen geht es über die 64 ( Atlantikstraße ), von Kristiansund nach Molde.
16.8.2024 Byskogen – Geirangerfjord = ca. 300 km.
Nach einer stürmischen und regnerischen Nacht, ist der Morgen trocken so dass ich meine Ausrüstung gut zusammenpacken kann. Heute steht die Atlantikstraße und der Geirangerfjord auf dem Programm. Erstere ist ganz nett, aber nochmal fahren muss ich sie nicht. Anders dagegen die Strecke nach Geiranger. Von Andalsnes aus zuerst über die 163, dann die 39 und schlussendlich die 650 erreiche ich den Fjord. Die 650 ist eine kleine Straße welche jetzt, weil der Trollstigen gesperrt ist, eine Menge mehr an Verkehr verkraften muss. Die letzten 10 km, eine steile Serpentinenstrecke hinunter zum Fjord, lassen keine Bikerwünsche offen.
17.8.2024 Geiranger – Camping Koppang = ca. 330 km
Bei leichtem Nieselregen packe ich mein Zeug zusammen und mache mich, gegen 8:00 Uhr auf den Weg. Vielleicht hätte ich doch nicht die Sommerhandschuhe sondern die Winterhandschuhe….., ach was wird bestimmt gleich wärmer, ( Spoiler ) wurde es nicht, … brrrrr
Über feuchte Serpentinen windet sich die Straße, quasi direkt hinter dem Campingplatz, steil empor bis ein schroffes, alpines, und auch sehr kaltes, Hochtal erreicht ist. Vorbei an einem See führt die Strecke Richtung Osten. Über die 15 passiere ich, rechter Hand, die Breheimen und Jotunheimen Nationalparks. Ein kurzer Haken Über die E6 und ich fahre über die 29 und 27 durch Rondane und Altval Vestfjel. Die Verbindung 219 bringt mich zur E3. Hier finde ich Quartier auf dem Koppang Campingplatz. Morgen geht es weiter Richtung Schweden.
18.8.2024 Koppang – Vansbro Camping = ca. 340 km
Nach einem Studium der Karten entschliesse ich mich den Vorschlag von GARNIM zu ignorieren und über die 30 direkt Richtung Schweden zu fahren, anstatt über die sterbenslangweilige E3 noch Ewigkeiten durch Norwegen. Das ist erstens eine viel attraktivere Strecke und hat zweitens den Vorteil, dass in Schweden am Sonntag alles offen hat. Auch der Servicebereich der Tankstelle bietet ☕️ ☕️ ☕️ an. Was will man mehr?
So spule ich entspannt, zuerst auf der 30, dann auf 311 und 66 Kilometer um Kilometer ab. Auf dem Campingplatz in Vansbro stelle ich mein Zelt auf. Morgen geht es weiter Richtung Süden.
19.8.2024 Vansbro – Lövsjobadens Camping bei Jönköping = ca. 400 km
Bei bestem Wetter baue ich das Zelt ab und quatsche noch etwas mit dem Weltenbummler Pärchen aus Berlin, die mit ihren 2 BMW 650 eine Hütte neben mir bezogen haben. Über 250.000 km haben sie mit den beiden Bikes, in fast allen Ländern der Welt, abgerissen. So sehen die Maschinen auch aus. Quasi nichts ist mehr heil, aber sie fahren. Ich fahre auch, und zwar den Inlandsvägen 26 immer Richtung Süden. Die Fähre buche ich telefonisch von Freitag Morgen auf Dienstag Nacht um, so dass ich am Mittwoch wieder in Deutschland bin. Kann ich schonmal anfangen das Videomaterial zu sichten. Aktuell plane ich 3 Stück, eins über das Nordkapp, eins über den FV 17 und eins mit kurzen Zusammenschnitten der gesamten Tour.
20.8.2024 Lövsjobaden – Trelleborg/Fähre
Der Abbau des Zeltes und das Verstauen der Ausrüstung ist Routine geworden. Den Rückweg über die E6 vermeide ich und fahre die ersten 240 km des Rückwegs zur Fähre über eine Nebenstrecke. Diese ist bedeutet attraktiver und weniger befahren, 2 große Pluspunkte.
Fazit: Skandinavien gefällt mir sehr gut und ich bin bestimmt nicht das letzte Mal hier gewesen. Eine Umrundung der Ostsee, über Polen, das Baltikum, Finnland und Schweden könnte ich mir vorstellen. Oder auch 1 Woche Schottertour mit leichtem Gepäck ( ohne Zelt etc. ), in Süd/Mittelschweden ist bestimmt ein Erlebnis.
21.8.2024 Rückfahrt Trelleborg – Rostock – Löwenberg